Vulkanismus

Die Kanarischen Inseln sind allesamt vulkanischen Ursprungs und entstanden durch wiederholte Ausbrüche glutflüssiger Gesteinsschmelze (Magma) aus dem Erdinnern. Die Gründe für das Aufreißen der Erdkruste und des oberen Erdmantels, die phasenweise das Aufsteigen der Magma ermöglichten, sind strittig. Jedenfalls bauten die Lavamassen vom Meeresboden aus, der im Bereich der Kanaren in mehreren tausend Metern Tiefe liegt, zunächst einen gewaltigen unterseeischen Vulkankoloss auf. Weitere Vulkanausbrüche türmten immer höhere Gesteinsmassen auf, bis schließlich die höchsten Spitzen über den Meeresspiegel aufragten. Aus erdgeschichtlicher Sicht gilt der Archipel, der sich seit dem mittleren Tertiär auszubilden begann, als vergleichsweise jung. Das Alter der Inseln nimmt von Ost nach West ab: Fuerteventura ist vor etwa 20 Millionen Jahren aus dem Meer aufgetaucht, El Hierro als jüngste Insel hingegen erst vor einer Million Jahren.

Das Alter von Teneriffa wird auf rund 16 Millionen Jahre geschätzt. Die Insel bestand zunächst aus verschiedenen Landmassen, die erst durch weitere Eruptionen zusammengewachsen sind. Offenbar bildeten das Teno-Gebirge, der Südteil Teneriffas um Adeje/Valle de San Lorenzo und das Anaga-Gebirge ursprünglich getrennte Inseln. In einer zweiten Hauptphase vulkanischer Aktivität entstand die Cumbre Dorsal. Dieser mächtige, bis 2400 m hohe Bergrücken reicht von den Cañadas bis zur Hochebene von La Laguna und bildet gleichsam das geologische Rückgrat Teneriffas. Etwa zu dieser Zeit fand ein gewaltiges Naturschauspiel statt: Im Bereich des heutigen Pico del Teide hob sich unter heftigen Glut- und Ascheausbrüchen ein riesiges Vulkanmassiv aus dem Meer. Als der Kegel später einstürzte, hinterließ dieses Ereignis einen Vulkankrater von etwa 16 Kilometer Durchmesser, der heute die Landschaft der Cañadas bildet.

In einer dritten Hauptphase des Vulkanismus erhob sich aus diesem Riesenkrater durch wiederholte Eruptionen ein mächtiger Vulkankegel mit mehreren Nebenschloten - der Pico del Teide. Bis in jüngste Zeit kam es auf Teneriffa zu kleineren Vulkanausbrüchen. Der letzte Vulkanausbruch fand 1909 in der Nähe von Santiago del Teide statt; die glühenden Lavamassen kamen erst dicht vor dem Ort zum Stillstand.