Wanderreise

Sardinien, die zweitgrößte Insel im Mittelmeer, ist ein wahres Wanderparadies. Geradezu überwältigend ist die landschaftliche Vielfalt der Insel – von den Traumstränden am türkisblauen Meer bis zum einsamen, mit dichten Eichenwäldern bedeckten Bergland. Besonders reizvoll ist der gebirgige Osten der Insel. Hier reicht das wilde Karstgebirge des Supramonte, die „sardischen Dolomiten“, mit seinen gewaltigen Schluchten, schneeweißen Felsschroffen und unzähligen Höhlen bis zum Meer. Steile Klippen und herrliche Sandstrände säumen den weiten Golf von Orosei.

Sardinien Supramonte di Urzulei 2 DSC00416

Links: Blick von der Hochfläche des Supramonte di Urzulei; unten: Riu Flumineddu im Oddoene-Tal bei Dorgali

Sardinien Supramonte Riu Flumineddu

 

Eine einwöchige Wanderreise durch Ostsardinien lässt sich zum Beispiel so organisieren:

1. Tag: Anreise

Anreise nach Olbia auf Sardinien.

2. Tag: Cala di Luna – Kalkfelsen und Strand am türkisblauen Meer

Am Golf von Orosei zeigt sich Sardinien von geradezu verschwenderischer Schönheit. Bis heute ist die Cala di Luna nur zu Fuß oder mit dem Boot erreichbar. Unweit der Cala Fuili beginnt die Wanderung, die durch duftende Macchia und an uralten Wacholderbäumen vorbei zur Cala di Luna führt. Die herrliche Meeresbucht verlockt zu einem Bad im Meer. Der Rückweg kann mit einer Bootsfahrt verkürzt werden. Am Nachmittag Besuch des Hafen- und Ferienortes Cala Gonone. Wegbeschaffenheit: größtenteils Wanderpfad, der sich stetig auf und ab durch die Macchia schlängelt und teilweise geröllig-felsig ist (3.30 Std. Gehzeit, 10 km, 500 HM Auf- und Abstieg).

3. Tag: Karstschlucht Gola su Gorroppu

Südwestlich von Dorgali reicht das Oddoene-Tal mit seinen Weinbergen, Obstgärten, Olivenhainen und dichter Macchia weit in den Supramonte. An der steilen Talflanke öffnet sich die Gola su Gorroppu, die mit ihren über 300 m hohen Felswänden zu den größten Schluchten Europas gehört. Durch das grüne Tal, begleitet vom munteren Rauschen des Riu Flumineddu, führt ein bequemer Weg bis zum Anfang der beeindruckenden Schlucht. Auf derselben Strecke geht es zurück (4 Std. Gehzeit, 14 km, 500 HM Auf- und Abstieg).

4. Tag: Panorama vom Monte Corrasi

Steil ragt die mächtige, von schneeweißen Felsschroffen gekrönte Gebirgsflanke des Supramonte oberhalb Oliena auf. Dichter Steineichenwald wächst an den Hängen aus, doch karg und steinig zeigt sich die einsame Karsthochfläche hinter dem zerklüfteten Zinnenkranz. Vom höchsten Gipfel, dem Monte Corrasi (1463 m), bietet sich ein herrlicher Panoramablick aus luftiger Höhe. Auf der Rückfahrt Besuch der Karstquelle Su Gologone. Türkisgrün irisierend schimmert das klare, eiskalte Wasser, das aus einer unergründlich tiefen Felsspalte entspringt. Die lauschige Oase aus Erlen, Weiden, Pappeln, Oleander und Feigenbäumen bleibt auch im Sommer erfrischend grün. Wegbeschaffenheit: Wanderpfade, teilweise auch geröllig-steiniger Jeepweg (4.30 Std. Gehzeit, 12 km, 800 HM Auf- und Abstieg).

5. Tag: Auf dem Supramonte di Urzulei – Übers Gottesfeld zu Gigantengräbern

Von rauer Schönheit ist die weite Karsthochfläche oberhalb Urzulei. Geduldig fressen Kühe und Schafe, was sie im spärlichen Pflanzenbewuchs finden. Doch im Frühjahr erblüht die Korsische Nieswurz an den Hängen, frisches Gras sprießt aus dem kargen Boden. Eine abgeschiedene Welt, ganz den Hirten und Naturfreunden vorbehalten. Faszinierend liegen Gigantengräber aus der Nuraghenzeit am Rand eines Steilabbruchs; im Hintergrund ragt der Felsturm Monte San Giovanni auf. Wegbeschaffenheit: Wege, Pfade, Sträßchen und ein kurzes Stück weglos (4.30 Std. Gehzeit, 17 km, 350 HM Auf- und Abstieg).

6. Tag: Grünland in felsiger Einöde – Vom Ponte sa Barva zum Monte Tiscali

Grün sind die Täler des Supramonte, dicht bewaldet die Hänge, schneeweiß verkarstet die Hochflächen. Verborgen auf einem Bergrücken tief im Gebirge öffnet sich eine gewaltige Karsthöhle. Im Schutze ihrer überhängenden Felswände liegen die Mauerreste von zwei kleinen Siedlungen aus der Nuraghenzeit. Was mochte die Menschen einst bewogen haben, sich hier oben in den Bergen niederzulassen? Wegbeschaffenheit: überwiegend steiniger Pfad mit einigen steilen Passagen über Karstfels (5 Std. Gehzeit, 10 km, 500 HM Auf- und Abstieg).

7. Tag: Ein Menhir aus grauer Vorzeit - Von der Chiesa San Pietro di Golgo zur Cala Goloritze

Einsam steht ein altes Wallfahrtskirchlein, das von Pilgerunterkünften (kumbessias) umringt ist, inmitten der Karsthochfläche oberhalb von Baunei. Ein kleiner Menhir aus grauer Vorzeit wacht vor dem Eingang. Nicht weit von hier öffnet sich der fast 300 m tiefe Karstschlund Su Sterru jäh im Boden, Wassertümpel schimmern zwischen rotbraunen Basaltfelsen. Durch eine wildromantische Schlucht führt die Wanderung zur Cala Goloritze mit ihrem herrlichem Strand. Wegbeschaffenheit: zumeist steinige Pfade und einige Fahrwege (4 Std. Gehzeit, 11 km, 500 HM Auf- und Abstieg).

8. Tag: Abreise

Rückflug von Olbia nach Deutschland