Irland

Irland Pub
Caede mille fáilte!
Irland Landschaft

Die vielfältigen Landschaften Irlands sind von unvergleichlichem Reiz – von der waldreichen Seenlandschaft um Killarney bis zur spröden Karstlandschaft des Burren, von den steilen Klippen, exponierten Landzungen und Sandbuchten an der Westküste bis zu den wilden, nebelverhangenen Bergen Donegals, vom eindrucksvollen Giant’s Causeway in Nordirland bis zu den einsamen Seen, die sich im anmoorigen Bergland verstecken.

Irland Gougane Barra1
Irland Slieve League

Bergsee Gougane Barra, County Cork

Klippen Slieve League, County Donegal

Die irischen Landschaften sind ein ständig wechselndes Kaleidoskop aus Licht und Farben. Das launenhafte Wetter kann das Landschaftsbild von einem Moment auf den anderen verändern. Wer an einem nebligen Tag auf einer windgepeitschen Landzunge wandert, während das tosende Meer die Klippen umbrandet, verspürt die Naturgewalten. Plötzlich reißen die Wolken auf, und die Landschaft liegt in strahlendem Sonnenschein. Saftgrüne Wiesen hängen gefährlich über der Steilküste, und allmählich tauchen blassgraue Inseln aus dem Nebel auf. An warmen Sommertagen wirken die Küsten im Südwesten geradezu mediterran (nicht umsonst hat dies der Küste von West Cork den Namen “Irische Riviera” eingetragen), während man an einem bedeckten Tag leicht das Gefühl hat, im hohen Norden unterwegs zu sein.

Irland Dolmen
Irland Dursey Island

Dolmen am Black Mountain, Cooley-Halbinsel

Blick von der Beara-Halbinsel nach Dursey Island

Von unzähligen Legenden umwoben gibt es auf der geschichtsträchtigen “Grünen Insel” Steinkreise, Menhire, Ring-Forts und zahllose Grabanlagen, die von verschiedenen neolithischen Kulturen zeugen. Im Mittelalter war Irland ein blühendes Land, das von Geistlichen missioniert wurde; Klöster wie Glendalough bildeten bedeutende Kulturzentren. Aus der Epoche der englischen Herrschaft über die Insel stammen schöne Herrenhäuser, die von Landschaftsgärten umgeben sind. Viele dieser Gartenanlagen lassen sich besichtigen, so die zauberhafte, fast subtropische Blumeninsel Garnish Island (Ilnacullin) bei Glengarriff.

Irland Killary Harbour
Irland Glengarriff Woods

Verlassener Weiler am Killary Harbour

Kaskaden am Canrooska River, Glengarriff Woods

Der ganze Reichtum Irlands offenbart sich nicht nur in den unterschiedlichen Landschaften, sagenumwobenen Stätten und historischen Bauwerken, sondern auch in malerischen Dörfern, lebendigen Städten und gemütlichen Pubs, wo sich die Iren treffen. Vielleicht lernt man Irland erst dann richtig kennen, wenn man sich an einem kalten regnerischen Tag in ein Pub flüchtet, das von dem unvergesslichen Geruch des Torffeuers erfüllt ist, und bei einem Guinness über das Leben philosophiert.

Irland Killarney Nationalpark Muckross

Englischer Garten, Muckross House, Killarney

Ballycommane House

Ballycommane House, ein gemütliches B&B Guesthouse am Wild Atlantic Way in West Cork

Palmen und Perlmuscheln …

eine Wanderreise durch Irlands grandiosen Südwesten


“It’s brightening up!”, ruft uns Eamon noch zuversichtlich nach, als wir in Kilcrohane aufbrechen. Zweifelnd mustern wir den grauen Himmel, doch kaum liegt das Dörfchen mit seinen drei Pubs hinter uns, reißen auch schon die Wolken auf. Gleißend funkelt das Licht auf den saftgrünen Wiesen, die wir durchwandern, noch liegt Tau auf dem Gras.

Vor uns öffnet sich eine weite Meeresbucht. Sanft umspülen Wellen den Strand, einige Boote wiegen sich in der Dünung. Der Blick schweift zur benachbarten Mizen Peninsula, die weit in die Fluten des Atlantiks hinausdrängt. Land und Wasser bilden eine vollkommene Synthese, das Auge kann sich kaum sattsehen an den schier unendlichen Schattierungen von Blau und Grün. Sanft wiegen sich einige Palmen im Wind, dahinter reckt sich eine australische Wollemia in die Höhe. Solche Exotik erwartet man nicht unbedingt in Irland, doch der Südwestzipfel der Grünen Insel liegt auf dem 51. Breitengrad, ungefähr auf der Höhe von Köln. Der Golfstrom sorgt für ein ausgeglichenes, an geschützten Küsten fast subtropisches Klima.

Der Wanderpfad klettert wieder die grünen Wiesenhänge empor, vereinzelt sind weiße Cottages in das wogende Hügelland eingetupft. Eine Ruine am Wegesrand zeugt von der Blüte keltischer Kultur. Im Mittelalter stand hier eine Bardenschule. Das spanische Königshaus soll seine Prinzen einst zur Unterrichtung in der Gesangskunst nach Irland gesandt haben. Weitaus älter ist der mystische Steinkreis, den wir zwischen üppigem Grün entdecken. Was mochte die Menschen einst bewogen haben, tonnenschwere Steinbrocken kreisförmig aufzustellen?

Am nächsten Tag tauchen wir in urwüchsige Eichenwälder ein, wie sie einst ganz Irland bedeckten. In den rauschenden Flüssen, die durch die Glengarriff Woods strömen, kommen Perlmuscheln vor. Später besteigen wir ein kleines Boot, das den großen Namen Harbour Queen trägt und gemütlich durch die Glengarriff Bay tuckert, vorbei an Felsen, auf denen sich Robben ein faules Sonnenbad gönnen. In der Meeresbucht liegt das Eiland Ilnacullin (Garinish Island), ein zauberhaftes Gartenparadies mit seltenen Tee- und Myrtenbäumen.

Montags herrscht Hochbetrieb in der kleinen Käserei in Coomkeen, einem idyllischen Hochtal hinter Durrus. Hier produziert Jeffa Gill ihren berühmten Durrus Farmhouse Cheese, einen Rohmilchkäse mit vielen internationalen Auszeichnungen. Jeffa stellt uns ihren Betrieb vor und lässt uns den schmackhaften Käse kosten. Dann erwartet uns der Premium-Wanderweg Sheep’s Head Way. Grandioses Finale ist die einsame Landspitze der Halbinsel mit ihren spektakulären Klippen, zerklüfteten Bergrücken und einsamen Moorseen.

Ausgesprochen lieblich präsentiert sich dagegen die Irische Riviera, wie die Südküste Irlands auch genannt wird. Einst als Piratennest berüchtigt, ist der Hafen Baltimore heute bei Seglern beliebt. Der passende Ort, um einen Irish Coffee zu genießen! Was hat es mit dem rätselhaften Beacon auf sich, der über die Meerenge bei Baltimore wacht? Der irische Sänger Chris de Burgh scheint die Antwort zu wissen.

In abenteuerlichen Kehren und durch enge Felstunnel windet sich die Passstraße über die hohen Caha Mountains. Das abgeschiedene Bonane Valley war einst ein blühender Siedlungsraum, wie die zahlreichen steinernen Monumente aus grauer Vorzeit bezeugen. Dazu gehört eine prähistorische Garküche, in der vielleicht das Traditionsgericht Irish Stew erfunden wurde. Nicht ganz so alt ist die Farm von Molly Gallivan. Auch eine illegale Whiskey-Brennerei, wo “Molly’s Mountain Dew” (Mollys Tau der Berge) destilliert wurde, gehörte dazu. 

Auf nach Killarney! Die Naturkulisse ist grandios: eine weite, verästelte Seenplatte, überragt von bis zu tausend Meter hohen Bergen, dazu der schönste Eichenwald Irlands und ein wildromantischer Wasserfall. Ein herrlicher Wanderweg führt durch den Nationalpark. An Lord Brandon’s Cottage erwartet uns Bootsführer Mick. Die Gewässer um Killarney sind seine Heimat, routiniert steuert er uns auf einer stimmungsvollen Bootsfahrt zum Muckross Estate.

Am berühmten Ring of Kerry liegt Derrynane. Der lange, feinsandige Dünenstrand ist von karibischer Schönheit, nur die Wassertemperatur kann dem Vergleich nicht standhalten. Derrynane House war im 19. Jh. Wohnsitz von Daniel O’Connell. Als “Liberator”, Befreier, ging der angesehene Politiker in die Geschichte des irischen Freiheitskampfes ein.

Letzter Wandertag. Im spektakulären Glen Inchaquin auf der Beara-Halbinsel erwartet uns Farmer Donal Corkery. Er kennt jeden Stein im Tal und weiß Spannendes von seiner Heimat zu erzählen. Nicht weit von hier, versteckt an der Küste, liegen die zauberhaften Derreen Gardens mit ihren prächtigen Baumfarnen. Gobnait Ward, die Gärtnersfrau, serviert uns in ihrem Garten den afternoon tea mit home-made Guinness fruit cake. Eben noch einen kurzen Schauer, dann bricht die Sonne durch ... und wieder einmal it’s brightening up.

 

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