Sulcis & Iglesiente

AUTOTOUR - SULCIS UND IGLESIENTE

Cagliari  - Pula  - Chia  - Santadi  - Giba  - Sant' Antioco  - Calasetta  - Nebida  - Iglesias  - Fluminimaggiore  - Arbus  - Montevecchio  - Gutturu e Flumini  - Guspini  - Terralba  - Arborea  - Oristano

349 km; ungefähr 17 Stunden mit kurzen Besichtigungen (drei Tage)

 

Im Südwesten Sardiniens erhebt sich waldreiches Bergland mit tief eingeschnittenen Tälern: das Sulcis-Gebirge und der Iglesiente. Silber, Blei, Zink, Eisen und viele andere Mineralien - die reichsten Erzlager ganz Italiens finden sich in dieser Region. Neben Zeugnissen des Bergbaus aus drei Jahrtausenden entdecken wir großartige Küstenlandschaften mit herrlichen Sandstränden, Ausgrabungsstätten aus phönizisch-punischer Zeit, phantastische Tropfsteinhöhlen und Flamingos in den Strandseen.

Wir verlassen Cagliari nach Westen und folgen dabei der Ausschilderung in Richtung Pula/Teulada. Die SS195 führt im Bogen durch den Stagno di Cagliari, den größten Strandsee Sardiniens. Trotz vieler Industrieansiedlungen halten sich hier zu bestimmten Jahreszeiten große Flamingoschwärme auf, die im Brackwasser der Lagune auf Nahrungssuche gehen und sich vom Verkehr nicht stören lassen. Die Schnellstraße führt an Sarroch mit seinem großen petrochemischen Werk vorbei. Kurz danach passieren wir Villa San Pietro und folgen der Landstraße weiter nach Pula (31,5 km). Im Ort führt uns die Ausschilderung zum großen Parkplatz an der phönizischen Stätte Nora (35 km), die am Ende einer schmalen Landzunge liegt. In der Nähe des Parkplatzes steht die Kirche Sant' Efisio, alljährlich Anfang Mai das Ziel einer großen  mehrtägigen Prozession, die in Cagliari ihren Ausgang nimmt.

Wir kehren nach Nora zurück und fahren auf der SS195 weiter in Richtung Teulada. Die Straße verläuft schnurgerade an einigen Hotels vorbei, die sich in den Pinienhainen verstecken, und führt schließlich über den Arcu de Generuxi. Kurz danach nehmen wir die beschilderte Linksabzweigung nach Chia. Bald kommt die Straßenkreuzung von Chia (55,5 km), an der sich lediglich die Bar Mongittu und ein Supermarkt befinden. Links könnte man einen Abstecher zu den Stränden an der Torre di Chia machen (1,8 km hin und zurück), die Fahrt führt jedoch geradeaus weiter. Es geht an weiteren Abzweigungen vorbei, die zu den herrlichen Sandstränden an der Costa del Sud führen. Am Capo Spartivento erhebt sich ein alter Leuchtturm.

Wir lassen die Küstenniederung von Chia mit ihren Strandseen (stagni) hinter uns. Die Straße schlängelt sich an der Costa del Sud entlang. Haltebuchten ermöglichen es, die wunderschönen Ausblicke in Ruhe zu genießen. Besonders lohnend ist ein kurzer Abstecher zur ausgeschilderten Spiagga Tuerredda (62 km). Die Straße führt um eine Meeresbucht und gewährt schöne Ausblicke auf den Sarazenenturm am Capo Malfatano. Danach schweift der Blick über den Golfo di Teulada, der im Westen vom Capo Teulada begrenzt wird, dem südlichsten Punkt Sardiniens.

Die Straße schwenkt schließlich landeinwärts und führt an der Abzweigung zum Porto di Teulada vorbei zur SS195. Hier biegen wir nach rechts und fahren in Richtung Teulada weiter. Am Ortsrand von Teulada, kurz nach einer Tankstelle, biegen wir links in Richtung „Santadi/Grotte Is Zuddas“ ab. Die Straße schlängelt sich am Weiler Is Carillus vorbei durch das Bergland und passiert die beschilderte Rechtsabzweigung zur Grotta Is Zuddas (95,5 km). Falls man Zeit hat, lohnt eine Besichtigung dieser Tropfsteinhöhle mit ihren ungewöhnlichen Kristallbildungen. Über einige kleine Weiler geht es weiter nach Santadi (102 km). Wir folgen der Straße in Richtung Iglesias, bis wir auf die SS293 stoßen. An der Kreuzung biegen wir nach links und fahren nach Giba weiter (112 km).

Es geht geradeaus durch den Ort. Knapp 4 km danach nehmen wir die Rechtsabzweigung nach Tratalias (120,5 km). Hier stoßen wir auf eine Querstraße, die wir nach links weiterfahren werden, doch zunächst wenden wir nach rechts zum Kirchplatz, wo sich die schöne romanische Dorfkirche (2) erhebt. Anschließend fahren wir nach Westen weiter, überqueren die SS195 und stoßen auf die SS126. Hier biegen wir nach links und fahren nach Sant' Antioco weiter. Die Straße führt über einen Damm und an einer alten Römerbrücke vorbei auf die Insel Sant' Antioco mit der gleichnamigen Hauptstadt (135 km). Weiter geht es auf der SS126 dir. nach Calasetta (144,5 km), einem kleinen Hafenort, von wo die Fähre zur Insel San Pietro ablegt.

Wir fahren auf der SS126 zurück und weiter nach Norden an Carbonia vorbei. Diese Stadt wurde in den 1930er Jahren unter Mussolini aus dem Boden gestampft, um den Abbau von Braunkohle im Sulcis zu fördern. Etwa 100 m, bevor die nördliche Zufahrtsstraße nach Carbonia abzweigt, kommt bei einigen Häusern eine unscheinbare Linksabzweigung, die zur Acropoli di Monte Sirai beschildert ist. Wir biegen hier links ab, dann sogleich nach rechts (Schild) und fahren zur Acropoli di Monte Sirai hinauf (174 km). Beherrschend liegt diese phönizische Siedlungsstätte auf einem basaltischen Tafelberg, der allseits steil zum Umland abbricht.

Anschließend fahren wir wieder bergab und auf der SS126 nach Norden weiter. Wir nehmen dann die beschilderte Linksabzweigung nach Nebida/Masua und folgen der Straße bis zum großen Parkplatz in Nebida (194 km). Hier können wir dem beschilderten Belvedere-Rundweg folgen, der am Parkplatz beginnt, um den herrlichen Ausblick auf die vielfarbige Steilküste mit ihren alten Bergwerksanlagen zu genießen. Anschließend kehren wir zur SS126 zurück und fahren nach links weiter. Die Straße führt durch das riesige Minengelände von Monteponi, ehe wir die erste Abfahrt nach Iglesias nehmen (208 km). Bereits im 12. Jh. von den Pisanern als Bergbaustadt und Bischofssitz gegründet, wuchs Iglesias („Kirchen“) während der Industrialisierung zu seiner heutigen Größe heran. Zahlreiche Bergwerke nahmen damals im Iglesiente ihren Betrieb auf, um die reichen Erzlagerstätten auszubeuten. Die reizvolle Altstadt mit ihren schmalen Gassen lohnt einen Rundgang.

Die Weiterfahrt führt nach Norden auf der SS126 aus der Stadt und bald über den Lago Corsi hinweg. In vielen Serpentinen schlängelt sich die Straße durch das waldige Bergland. Kurz hinter dem Arcu Genna Bogai passieren wir die Häusergruppe Sant' Angelo, die auf ein kleines Kloster zurückgeht (219,5 km Bar). Hier kann man eine Pause machen, um die frische Bergluft zu genießen ... und einen guten Cappuccino!

Bald danach nehmen wir die beschilderte Rechtsabzweigung (222,5 km) zum Tempio di Antas, einem punisch-römischen Heiligtum. Die asphaltierte Straße endet an einem Parkplatz vor der eingezäunten Anlage (225 km); dies ist auch der Ausgangspunkt für Wanderung 20. Wir kehren zur SS126 zurück und fahren weiter nach Norden. Nach knapp 5 km auf der SS126 kommt die leicht zu übersehende Linksabzweigung (232 km) zur Grotta su Mannu. Falls man diese schöne Tropfsteinhöhle besuchen möchte, kann man nun einen kurzen Abstecher (2,8 km hin und zurück) mit dem Auto machen. Die Fahrt führt auf der SS126 weiter nach Norden.

Hinter Fluminimaggiore (236 km) weicht der Eichenhochwald macchieartigem Buschwald. Wir folgen der SS126 kurvenreich an verschiedenen Abzweigungen vorbei nach Arbus (255,5 km). Nahe dem Ortsende, kurz vor dem Friedhof, kommt eine scharfe Linksabzweigung, die u.a. zur Costa Verde ausgeschildert ist. Wir nehmen diese Abzweigung und stoßen in Montevecchio (262,5 km) auf die Hauptstraße zur Costa Verde. Dieser Straße folgen wir in vielen Kurven durch einsames Bergland nach Nordwesten, ehe wir die beschilderte Linksabzweigung nach Gutturu e Flumini an der Costa Verde nehmen (278 km).

Hier könnte man noch 7,5 km auf der Küstenstraße entlang der Costa Verde mit ihren herrlichen Sanddünen weiterfahren. Wir machen jedoch kehrt und fahren über Montevecchio nach Guspini (301,5 km). Im Ort stoßen wir auf die SS126 und fahren nach links in Richtung Oristano weiter. Die Straße verläuft schnurgerade nach Norden über San Nicolo nach Terralba (321,5 km). Hier biegen wir nach links und fahren nach Arborea (331 km) weiter. Dieses Landwirtschaftszentrum mit seinen Einzelhöfen wurde in den 1920er Jahren nach Trockenlegung der einst versumpften Küstenniederung gegründet und mit norditalienischen Bauern besiedelt.

Die Weiterfahrt auf der SS126 nach Norden führt an zwei Strandseen vorbei, der Ena Arrubia und dem Stagno di Santa Giusta, bis wir schließlich Oristano erreichen (349 km).

 

Mehr über die Region Sulcis/Iglesiente erfährt man hier, insbesondere unter Il Territorio zu Wäldern, Schutzgebieten, Parco Geominerario, Bergwerken, WWF-Oase, Geologie usw.

Den Dom von Cagliari kann man auch virtuell besuchen!