Vulkanismus

Azoren S. Miguel Caldeira das Sete Cidades1
Azoren S. Miguel Furnas Caldeira 2

Wie alle atlantischen Inseln entstanden auch die Azoren durch vulkanische Kräfte. Sie liegen auf dem Mittelatlantischen Rücken, der im Meeresgrund zwischen Europa und Afrika auf der einen sowie Amerika auf der anderen Seite des Atlantiks verläuft. Entlang dieser Zerrungszone reißt die ozeanische Kruste beständig auf, so dass Magma empordringen kann – es kommt zu Vulkanausbrüchen auf dem Meeresgrund. Das sich abkühlende, immer höher auftürmende Magma ließ allmählich einen unterseeischen Gebirgsrücken entstehen. Seine höchsten Gipfel, die sich aus vielen tausend Metern Wassertiefe aus dem Meer erheben, bilden heute die Azoren.

Auf den meisten Azoreninseln wird das Landschaftsbild von kegelförmigen Vulkanen (sogenannten Schicht- oder Stratovulkanen) mit steilen Seitenwänden bestimmt. Diese Vulkane stoßen beim Ausbruch abwechselnd Lava und Lockermaterial (Aschen, Schlacken) aus, die sich schichtweise zu Vulkankegeln auftürmen. Durch den Ausstoß von Lava entleert sich die Magmakammer und es kann passieren, dass anschließend der zentrale Teil des Vulkans in sich zusammenstürzt. Dabei entsteht ein Einbruchkessel, dessen Wände innen steil abfallen – eine typische Caldeira. Nach dem Erlöschen des Vulkans kann sich in der Caldeira Wasser sammeln, das schließlich einen Kratersee bildet. Das beeindruckendste Beispiel ist die Caldeira das Sete Cidades auf São Miguel (Foto oben links).

Azoren S. Miguel Furnas Caldeira
Azoren S. Miguel Furnas Cozido das Caldeira

Nur an wenigen Stellen auf den Azoren, so in der Caldeira von Furnas auf São Miguel, gibt es Fumarolenfelder mit blubbernden Schlammlöchern, Ausgasungen aus dem Boden und heißen Quellen (Foto oben links). Hier kann man Vulkanismus hautnah erleben. Das Fumarolenfeld am Furnas-See (Lagoa das Furnas) ist ein beliebtes Ausflugsziel. In Erdlöchern wird hier der berühmte Cozido nas Caldeiras (auch: Cozido das Furnas) zubereitet – ein schmackhafter Fleisch- und Gemüseeintopf, der durch die natürliche Erdwärme in 3-4 Stunden gar wird (Foto oben rechts). Ein Youtube-Video dokumentiert das faszinierende Fumarolenfeld am See und im Dorf (unten).